Am vergangenen Wochenende lockte das Wetter mit zweistelligen Temperaturen  und strahlend blauem Himmel die Menschen aus ihrem heimischen Corona-Nest. Endlich wieder ab in die Sonne! Doch nach gefühlt tausend Wochen des Shutdowns im Veedel und unzähligen Runden durch die Kölner Grünanlagen, war mir derbe nach einem Tapetenwechsel: raus aus Köln – raus aus der Großstadt.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich kann inzwischen nahezu jeden Baum in den Kölner Parks  und alle Häuser unserer Straße in farblicher Abfolge aufzählen . Ob Takupark, Jugendpark, Kölner Stadtwald oder Dünnwald – nahezu jede Grünanlage haben wir inzwischen gefühlte 100 Mal sprichwörtlich abgegrast. Wenn man nicht gerade durch die von der Pandemie gezeichneten Fußgängerzone streifen möchte, hat Köln im Vergleich zu anderen Städten sicher einiges zu bieten, um den heimischen vier Wänden zu entfliehen. Doch trotz der gebotenen Abwechslung bekomme ich so langsam aber sicher einen Köln-Koller .

Eigentlich finde ich es relativ schwachsinnig, erst mit dem Auto kilometerweit zu fahren, um anschließend irgendwo im Grünen für ein, zwei Stündchen spazieren zu gehen. Allerdings war absehbar, dass mit den ersten Sonnenstrahlen und verstärkt durch die Pandemie nahezu ganz Köln die Flucht ins Grüne ergreifen wird. Auf ständige Ausweichmanöver hatte ich überhaupt keine Lust. Noch weniger war mir danach, meinem Sohn sagen zu müssen, wo und wann er sich wie bewegen kann. Mir war nach Ruhe und möglichst wenig Menschen. Also haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, mit ein wenig Proviant im Gepack die ca. 30 Minuten entfernte Ville-Seenkette in Erftstadt anzusteuern, von der ich wenige Tage zuvor erfahren habe.

Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Direkt am Bahnhof Erftstadt geparkt erreichten wir innerhalb weniger Minuten den Waldweg am Waldbiergarten. Von hieraus kann man direkt eine Runde um den Obersee laufen oder  den Spaziergang um den Mittel- und Untersee verlängern. Die drei Seen sind durch schmale Waldwege, die über Dämme führen, voneinander getrennte Seen. So hat man nach jedem See die Möglichkeit, seinen Spaziergang nach Belieben auszuweiten oder zu verkürzen. Mit einer kleinen, leicht angeschlagenen Schniefnase im Gepäck  haben wir uns am Sonntag für die vermutlich kürzeste Variante um den Obersee entschieden.

Obersee Ville-Seenkette, Erftstadt
Markierung des Obersees (Ville-Seenkette, Erftstadt)

Unsere Route führte über den Waldweg zwischen Obersee-Mittelsee. Hier haben wir auf dem Seedamm die Gelegenheit für eine kleines Picknickgenutzt. Um uns herum war es herrlich ruhig und wir konnten dem angenehmen Plätschern des Dammes lauschen. Von hieraus ging es dann auf der anderen Seite weiter um den See. Da der Obersee überschaubar ist, haben wir die Zeit für eine Pfeil-und-Bogen-Trainingseinheit genutzt und der Zwerg hatte mächtig Spaß, obwohl es vorab ständig hieß: „ICH will NICHT in den Wald!“  Wer hätte es gedacht… ;)
Insgesamt haben wir an diesem schönen Fleckchen Natur vier Stunden verbracht, sind einer Handvoll Menschen begegnet und konnten ordentlich auftanken.

Wenn die ersten Knospen blühen werden wir die Ville-Seenkette erneut besuchen. Denn ich bin schon gespannt, welches Naturschauspiel sich hier in ein paar Wochen zeigen wird: eine Vielzahl von selten gewordenen Libellen, Teich- und Seerosen, brütende Wasservögel… In einem Beitrag auf Natur erleben NRW  erhält man ein gutes Bild davon,  wie es am Ober-, Mittel- und Untersee in Erftstadt im Sommer aussehen wird.

 

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Freelance Consultant Digital Communications / New Media Producer / Social Media Manager / Mediendesignerin

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