Seit vergangenen Samstag hat Deutschland eine weitere Unkonferenz: das Barcamp Bonn. Über 160 Teilnehmer konnten die Organisatoren Karin Krubeck, Johannes Mirus und Sascha Foerster am 28. Februar 2015 in das Forum für Internationale Wissenschaft locken. Insgesamt bot der Zeitplan Platz für rund 30 Sessions, der von den Teilnehmern innerhalb kürzester Zeit komplett befüllt wurde. So bot das Tagesprogramm einen bunten Strauß an Vorträgen und Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Themen. Meine Auswahl: Hashtology, Impro, Witzig in 140 Zeichen, 4 Phasen einer Content-Strategie, Schumpeter und Zusammenarbeit. Auf zwei Vorträge möchte ich in den folgenden Zeilen etwas genauer eingehen.
Hashtagology – Fail & Success!
Im März 2013 konnte ich erstmalig dem sehr unterhaltsamen Vortrag von Corina und Alex folgen. Bereits beim TweetCamp haben die Beiden in der Session „Hashtagoloy –…oder: das Rautenwort als Garant für PR-Erfolge und -Katastrophen.“ den Teilnehmern sehr gute Praxisbeispiele für den sinnvollen und unsinnigen Einsatz von Hashtags gezeigt. Für das Barcamp Bonn wurden die Slides noch einmal komplett überarbeitet und um aktuelle Kampagnen bekannter Marken und Unternehmen ergänzt. Mein persönliches Highlight aus der Rubrik #FAIL ist die Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe, weil’s einfach so schön offensichtlich ist, dass exakt jenes passierte, was passierte:
Im Januar 2015 startete die BVG die Kampagne „#WeilWirDichLieben“ und lud hierbei alle Freunde des Unternehmens dazu ein, ihre schönsten BVG- Momente mit dem Hashtag #WeilWirDichLieben zu posten. Da sich unter den Kunden nicht nur Freunde, sondern auch viele enttäuschte Bürger des ÖPNV finden, ließ die Beschwerdewelle nicht lange auf sich warten.
Wie entsteht schlechte Laune am Morgen? „Betriebsstörung – Informationen folgen“ und es kommen keine Infos bei der BVG #weilwirdichlieben
— Tina (@chosokabe801) 18. Februar 2015
Besonders viel Freude an der Aktion hat Busfahrer André. :) Eine ähnlich „glückliche“ Aktion gelang im Januar 2012 auch McDonald’s mit den #McDstories. Liegt die Kampagne bereits mehr als zwei Jahre, nutzen Freund‘ und Feind‘ der Fastfood-Kette nach wie vor gerne das Hashtag, um ihre Meinung zum Service, der Unternehmenskultur und Angebot der Netzwelt mitzuteilen. Abgerundet wurde der Vortrag mit vielen hilfreichen Tipps und Überlegungen, die bei der Auswahl eines geeigneten Hashtags zu berücksichtigen sind. Diese Tipps und weitere Cases finden sich in dieser Slideshow (Stand: Tweetcamp 2013). Reinklicken lohnt sich! http://www.slideshare.net/OReillyVerlag/hashtagology-1
Improvisation ist alles
Hach, was habe ich auch diese Session genossen, liegt meine Zeit in der Studio-Bühne Essen nun doch schon gute fünf Jahre zurück. Dörte Schröder und Eva-Maria Esch, beide begeisterte Mitglieder des les-bon(n)mots-Ensembles (Impro-Theater, Bonn), durchspielten mit einer kleinen Gruppe ein paar Übungen und Techniken aus der Praxis des Impro-Theaters: Nach wenigen Lockerungs- und Aufwärmübungen ging es körperlich und verbal bereits ans Eingemachte und wir konnten unser Impro-Talent sowohl in der Rolle als Erfinder als auch als Marionette unter Beweis stellen. Zu guter Letzt saßen wir alle im Kreis einer Selbsthilfegruppe, bei der die Teilnehmer in die Rolle des Betroffenen schlüpften, um während der Gesprächsrunde Sinn und Zweck der Selbsthilfegruppe herauszufinden. Denn das „alltäglichen Problemchen“, der Haarausfall, war lediglich Moderator und Publikum bekannt. Schnell spielte sich die Rollenverteilung in der Selbsthilfegruppe von selbst ein, eben improvisiert. So saß neben dem „hoffnungslosen Fall“ ganz typisch jener Betroffene, der von seiner Frau hin geschickt wurde und natürlich der Überzeugung ist, an überhaupt keinem Problem zu leiden. By the way handelt es sich um den Teilnehmer links im komplett schwarzen Outfit. #ironie :)
Die Marionetten lassen sich bewegen. #impro #bcbn15 pic.twitter.com/DBc8z3mybv
— deltasig (@deltasig) 28. Februar 2015
Insgesamt blicke ich auf ein sehr schönes Barcamp zurück und freue mich, sowohl alte Bekannte als auch unheimlich viele neue Gesichter getroffen zu haben. Kritikpunkte fallen mir ehrlich gesagt keine ein, auch wenn das Foyer zwischenzeitlich mal etwas voller wurde. Mir wurscht. Draußen lockte die Sonne mit einer ordentlichen Portion Licht und der Cafè-Roller reichte uns zusätzlich noch ein feines Heißgetränk. Rundum bestens versorgt!
Liebe Karin, Johannes, Sascher, Camper & Co., lasst uns das Ding 2016 wiederholen. Ich wäre gerne wieder dabei.
RT @metawops: Das 1. @BarCampBonn neigt sich dem Ende. Standing Ovations für das Team!!! #bcbn15 Super war’s!! pic.twitter.com/jLmO3Uhm1S — Ricarda Schügner (@RSchuegner) 28. Februar 2015
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Fotos, Slides und Blogartikel
Für 2015 sind noch einige Bar- und Themencamps geplant, u. a. in Essen, Hamburg, Stuttgart und Berlin. Einen vollständigen Überblick aller Unkonferenzen findest du z. B. in dem Barcamp-Kalender von Jan Theofel.